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sunnuntai 11. maaliskuuta 2012

vollmond im kalender


vollmond im kalender
aber ich sehe vor lauter nacht das meer nicht
höre nicht das bodenlose klagen der krater
am himmel nur das schiffbrüchige licht der kindheit
die zehen klamm
die hände fest am steuer
verkrampft hockt der soldat im schützenloch
der helm weiß vor schnee
die jugend im nu zersprungen
wie ein am spülbecken aufgeschlagenes ei
der pfiff einer großen pfeife
von einer granate zerrissener schädel
und die gedanken blank
die rötliche haut einer gerupften gans
schliche dort am waldrand keiner über den hof
nähme er einfach den schwanz in die hand
und schüttelte sich ein wochenendfreies rührei.

vollmond im kalender
aber ich kann nicht lesen
nicht sehen wie die spikes die vereisten straßen penetrieren
über den ungestreuten rücken kratzen auf der suche nach freien stellen
als grüben sie nach dem mann unter der haut
um zu sehen was für einer er wirklich ist
ob er auch bestimmt nicht enttäuscht
trotz aller nacktheit
gefallene blätter auf dem bettrand
in den laken die vergilbten seekarten der toten
das skeptische lachen der bodendielen
untreue über klappernden dächern
der wind schaukelt die schiffe wie der schwere atem der erfüllung
der hoffungslose kampf der liebe
das wilde hacken der maschinenengewehre auf offenem feld
mittendrin vergessen ein hohler baum
schwarze ränder unter den nägeln
von zurückgelassenen orten
deren namen sich auf den karten bald ändern werden.

vollmond im kalender
aber ich glaube noch immer nicht
höre nicht wie das nach kalk riechende schilf zittert
wenn die fenster des alterslosen kindes beschlagen
tote fliegen zwischen den scheiben
nicht mal der weberknecht will sich rühren
nur die nacht schleicht sich leise an
legt sich auf alles wie ein fluch
der warme samstagsaufguss eines wortkargen arbeiters
in der sauna im duft von ruhe und schweiß
abgetragene wildlederschuhe auf dem schrank der geschichte
und der kies in den gruben rieselt herab
die bröckelnde wahrheit der massengräber
harter weg ohne wegweiser oder karte
wenn der blinde soldat heimkehrt
der peinliche wind auf den lippen lockt und lamentiert
summt noch einmal die lust hervor
um den nabelpol herum nur einsame forschungsstationen
orientierungslauf ohne kompass
in richtung orgasmus
kultivierte fingerbewegung
entschlossene griffe im verschwiegenen schlaf
die nicht loslassen
die auf den schultern rote streifen hinterlassen.

Aus dem Finnischen von Stefan Moster


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