vollmond im kalender
aber ich sehe vor
lauter nacht das meer nicht
höre nicht das
bodenlose klagen der krater
am himmel nur das
schiffbrüchige licht der kindheit
die zehen klamm
die hände fest am
steuer
verkrampft hockt der
soldat im schützenloch
der helm weiß vor
schnee
die jugend im nu
zersprungen
wie ein am
spülbecken aufgeschlagenes ei
der pfiff einer
großen pfeife
von einer granate
zerrissener schädel
und die gedanken
blank
die rötliche haut
einer gerupften gans
schliche dort am
waldrand keiner über den hof
nähme er einfach
den schwanz in die hand
und schüttelte sich
ein wochenendfreies rührei.
vollmond im kalender
aber ich kann nicht
lesen
nicht sehen wie die
spikes die vereisten straßen penetrieren
über den
ungestreuten rücken kratzen auf der suche nach freien stellen
als grüben sie nach
dem mann unter der haut
um zu sehen was für
einer er wirklich ist
ob er auch bestimmt
nicht enttäuscht
trotz aller
nacktheit
gefallene blätter
auf dem bettrand
in den laken die
vergilbten seekarten der toten
das skeptische
lachen der bodendielen
untreue über
klappernden dächern
der wind schaukelt
die schiffe wie der schwere atem der erfüllung
der hoffungslose
kampf der liebe
das wilde hacken der
maschinenengewehre auf offenem feld
mittendrin vergessen
ein hohler baum
schwarze ränder
unter den nägeln
von zurückgelassenen
orten
deren namen sich auf
den karten bald ändern werden.
vollmond im kalender
aber ich glaube noch
immer nicht
höre nicht wie das
nach kalk riechende schilf zittert
wenn die fenster des
alterslosen kindes beschlagen
tote fliegen
zwischen den scheiben
nicht mal der
weberknecht will sich rühren
nur die nacht
schleicht sich leise an
legt sich auf alles
wie ein fluch
der warme
samstagsaufguss eines wortkargen arbeiters
in der sauna im duft
von ruhe und schweiß
abgetragene
wildlederschuhe auf dem schrank der geschichte
und der kies in den
gruben rieselt herab
die bröckelnde
wahrheit der massengräber
harter weg ohne
wegweiser oder karte
wenn der blinde
soldat heimkehrt
der peinliche wind
auf den lippen lockt und lamentiert
summt noch einmal
die lust hervor
um den nabelpol
herum nur einsame forschungsstationen
orientierungslauf
ohne kompass
in richtung orgasmus
kultivierte
fingerbewegung
entschlossene griffe
im verschwiegenen schlaf
die nicht loslassen
die auf den
schultern rote streifen hinterlassen.
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